BUND Regionalverband Stuttgart

Schwarz-Erle

Alnus glutinosa

Familie: Birkengewächse, Betulaceae
Gattung: Alnus
Vorkommen: Europa, Kaukasus, W-Sibirien, Mittelasien, Türkei, N-Iran, NW-Afrika, eingebürgert: Nordamerika
Wuchshöhe: 25 bis 30, selten 40 m


Die deutschen Namen leiten sich von der dunklen Rinde und vom Rotwerden des Holzes nach der Fällung ab.
Ähnlich wie die Hülsenfrüchtler beherrscht die Erle die Kunst, mit Hilfe von Mikro-Organismen in Knöllchen an ihren Wurzeln den Luftstickstoff zu binden und direkt zu verwerten.

Die Erle und auch die Hasel gehören zu den Windbestäubern. Der eiweißreiche Blütenstaub dient den Bienen im Frühjahr als erste Pollentracht. Beim Besuch der offenen männlichen Kätzchen wird ein Ausstäuben verursacht, und so die Befruchtung der weiblichen Blüten gefördert.

Die große Bedeutung des Erlenholzes in früheren Zeiten, vor allem in den Niederungen, wo sie ja bevorzugt wächst, wird dadurch deutlich, dass zum Beispiel halb Venedig auf Erlenpfählen gebaut ist – unter Wasser ist dieses Holz sehr dauerhaft.
Seit Holzschuhe aus der Mode gekommen sind, interessieren sich für das Erlenholz primär Gießereien zum Herstellen von Formen, zuweilen auch Betriebe, die Zigarrenkistchen fabrizieren.
Ich selbst habe Krippenfiguren von dem leider schon verstorbenen Schnitzer Werner aus dem Altvatergebirge, der einst in Ochsenbach arbeitete. Er schnitzte mir die Hirten aus Erlenholz, das ich ihm brachte, wodurch die Köpfe einen etwas dunkleren und damit naturgegerbten Gesichtsausdruck erhielten.

Mit der im Frühling gesammelten Erlenrinde wurden einst gelbbraune und mit den im Juli/August gesammelten Blättern grünlich-gelbe Töne beim Färben erzielt.
Literaturfähig wurde die Erle auf Grund eines von Goethe übernommenen Übersetzungsfehlers, der Herder unterlief, als er das dänische »ellerkonge« (Elfenkönig) mit »Erlenkönig« wiedergab.
In einer ganzen Reihe von Orts- und Flurnamen steckt heute noch der Name dieses Baumes zum Beispiel Erlenbach, Erlangen usw.

Dr. Hans Halla

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